Von der Säule zum Pfosten
Im vergangenen Jahr erzählte Rechtsanwalt Richard Korver bei unseren Regionaltreffen von verschiedenen Gemeinden, die trotz des Inkrafttretens der Wgs (Gesetz, nach dem Gemeinden ihren Bürgern Schuldnerberatung anbieten müssen) den Unternehmern Tür und Tor öffnen. Nach Ansicht dieser Gemeinden sollten diese Unternehmer zunächst ihr Geschäft einstellen, wenn sie bei ihren finanziellen Problemen unterstützt werden wollen. Korver hat mit seiner Expertise als (Insolvenz-)Anwalt im vergangenen Jahr gut erklärt, warum eine Verweigerung der Hilfe bei einem üblichen Ausschluss bestimmter Gruppen nicht erlaubt ist, kurz gesagt, dass sie helfen müssen. So einfach kann es manchmal sein…) Aber wo Korver die rechtliche Seite gezeigt hat, möchte ich erklären, warum diese Weigerung so schlimm ist.
Jeden Tag erhalten wir Anrufe von Unternehmern, die von Säule zu Post geschickt werden. Ich möchte auch darauf hinweisen, dass Sie manchmal nicht einmal wissen, welche Schränke oder Wände es gibt, solange Sie noch Ihre Handelskammernummer haben. Doch was sollten Sie als Unternehmer tun und können problemlos für Ihr Einkommen sorgen) sind aber beispielsweise durch die bekannte Scheidung in Schwierigkeiten geraten? Sie melden sich einfach ab und beantragen Sozialhilfeleistungen? Und wenn Sie fünf Kinder und ein Wohneigentum haben? Und was ist, wenn Sie 56 Jahre alt sind und in einer Branche wie dem Baugewerbe arbeiten, in der kaum Leute eingestellt werden, aber dennoch Arbeit für Sie als Selbständiger zu finden ist? Von diesen Menschen wird erwartet, dass sie sich in eine Vorteilsposition versetzen, wo sie oft schon wissen, dass dies die Probleme nur noch verschlimmert. Zudem wissen sie oft auch, dass das Ergebnis für ihre Gläubiger miserabel ausfallen wird. Und genau das ist die Gruppe von Bürgern, die den Problemen nicht davonlaufen, sondern sie lösen und die Schulden abbezahlen wollen.
Glücklicherweise gibt es auch viele Gemeinden, die wissen, wie es geht und die wissen, dass die Hilfe für einen solchen Unternehmer bei schlechtem Wetter nur den Schaden begrenzt, sowohl finanziell als auch psychologisch. Und oft sind dies auch Kommunen, die der Vermeidung von Finanzproblemen höchste Bedeutung beimessen.
Letzte Woche hatte ich zum Beispiel Kontakt zu einer Gemeinde, mit der wir seit Jahren zusammenarbeiten. Es gibt kurze Kommunikationswege, die dafür sorgen, dass nicht nur das Schuldenproblem, sondern auch andere (zB psychosoziale) Probleme angegangen werden. In diesem konkreten Fall konnten wir gemeinsam eine (Last-Minute-)Hausräumung durch schnelles Umschalten und Informationsaustausch verhindern. Die Verhinderung der gleichen Räumung wäre überhaupt nicht möglich gewesen, wenn die Forderung – das Geschäft einzustellen – auf dem Tisch gewesen wäre. Nun konnten wir dem Richter beweisen, dass die Familie mit einem Kredit der gleichen Gemeinde aus der Not kommen konnte. Außerdem müssen wir uns fragen, ob dieser Unternehmer sich hätte helfen lassen, wenn er sein Geschäft nicht hätte weiterführen dürfen. Dann wäre nicht nur diese Familie auf die Straße gegangen, sondern auch die Gläubiger (und letztlich natürlich die Gemeinde selbst!) wären die Opfer geworden.
Zögern Sie also nicht, die Kommunen auf die Vorteile einer Schuldnerberatung für Unternehmer hinzuweisen. Und nach diesem Gesetz…
Manon Luisens